Projekt:   "Schmetterlingswiese am Kämpchen"

Weitgehend naturbelassene Offenlandflächen mit ensprechendem Bewuchs an einheimischen Pflanzen werden gerade in stark strukturierten Siedlungsräumen wie dem Ruhrgebiet immer seltener. Solche Flächen stellen wichtige Wohnräume für Insekten und natürlich auch anderer Tiere dar und dienen gleichzeitig als Trittsteine für die Ausbreitung der Arten.
Hier setzt unser Projekt „Schmetterlingswiese am Kämpchen“ an:

 

Aus einer ehemaligen Ackerfläche im Stadtgebiet von Hattingen soll ein Tummelplatz für Schmetterlinge und Insekten werden. Eigentümerin der Fläche ist die Hattinger Wohnstätten eG (HWG), die uns das Areal freundlicherweise für die genannten Zwecke überlassen hat. In Kooperation mit dem NABU in Hattingen betreuen wir diese Fläche. Nach einer kurzen Umwandlungsphase – Acker in Schmetterlingswiese – sollen nur wenige weitere Eingriffe vorgenommen werden, die Natur soll sich hier weitgehend selber entwickeln. Seit 2019 wird insbesondere der Bestand an Tagfaltern und Nachtfaltern kontinuierlich in seiner Entwicklung registriert, einhergehend mit der Aufnahme des Pflanzenbestandes.


Die „Schmetterlingswiese“ stellt nur eine Parzelle der ehemaligen Ackerfläche dar, der restliche Teil wird vom NABU Hattingen betreut. Insgesamt steht die Fläche mit der Ökozelle des NABU und dem angrenzenden Naturschutzgebiet, N.S.G. Unteres Sprockhöveler Bachtal, in direktem Kontakt, so dass in diesem Flächenverbund mit unterschiedlichen Mikrohabitaten synergistische Effekte auf die Artendiversität zu erwarten sind. 

Bilderreihe oben:  Arbeitseinsatz auf der Schmetterlingswiese Anfang November 2019. Zur Strukturierung der Schmetterlingswiese wurden Setzlinge verschiedener einheimischer Sträucher integriert. Weißdorn, Schlehe, Pfaffenhütchen, Liguster und Hartriegel wurden teils heckenartig und teils in Form kleiner Gruppen gepflanzt.  Zweck der Bepflanzung mit den genannten Sträuchern ist es: (1) Raupen verschiedener Schmetterlingsarten  Nahrungspflanzen zu bieten und (2) kleine wind- und regengeschützte Bereiche zu schaffen, die Schmetterlinge oftmals für die Eiablage benötigen. Desweiteren produzieren die Sträucher Beeren als Nahrung für Vögel.

Im  Frühjahr 2020 begannen wir mit der Bestandsaufnahme der Tier- und Pflanzenarten auf der 'Schmetterlingswiese'.

 

Unter den ersten registrierten Insekten war der nebenstehend gezeigte Gefleckte Weidenblattkäfer, Chrysomela vigintipunctata, aus der Familie Chrysomelidae. Er ist üblicherweise recht selten, tritt aber gelegentlich in größerer Zahl auf.

 

 

 

 

 

 

Fund am 21.03.2020
Schmetterlingswiese am Kämpchen



Projekt:   "Schmetterlingsfauna des Ruhrgebiets"

Im Projekt wird die Bestandsentwicklung der Schmetterlingsfauna im Ruhrgebiet kontinuierlich seit ca. 1970 untersucht. Alle Tagfalter und Nachtfalter  werden registriert und die Beobachtungen in eine inzwischen umfangreiche Datenbank aufgenommen. Fluktuationen in der Artendiversität aber auch in der Häufigkeit von Arten werden berücksichtigt.

Die letzten umfangreicheren Bestandsaufnahmen der Ruhrgebiets-Schmetterlinge stammen von Zielaskowki (1951), Harkort & Weigt (versch. Publikationen aus den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts), Arnscheid (1975) sowie Arnscheid & Roos (1979) für die sog. "Großschmetterlinge" und von Grabe (1955) für die sog. "Kleinschmetterlinge", die hiernach mit ca. 750 bzw. ca. 900 Arten vertreten sind. Ausgehend von diesen Daten beobachten wir die Änderungen in den Artenspektren - Arten verschwinden, andere kommen hinzu, einige tauchen nach jahrzehntelanger Abwesenheit wieder auf. Wichtiger Teil unserer Arbeit ist es, Habitate mit hoher Artendiversität oder mit dem Vorkommen besonderer Arten zu identifizieren. Andererseits sind wir daran interessiert, Lebensräume für Schmetterlinge und damit auch andere Tiere sowie Pflanzen zu restaurieren sowie neu zu schaffen: siehe Projekt "Schmetterlingswiese am Kämpchen".

 

Sie können uns gerne bei unserer Arbeit unterstützen, wenn Sie interessante Beobachtungen auf dem untenstehenden Meldeformular vermerken und uns diese mitteilen.

 

 

Referenzen

Grabe A (1955) Kleinschmetterlinge des Ruhrgebiets. - Mitteilungen aus dem Ruhrlandmuseum der Stadt Essen Nr. 177, 1-159.
Zielaskowski H (1951) Die Großschmetterlinge des Ruhrgebiets. - Mitteilungen aus dem Ruhrlandmuseum der Stadt Essen Nr. 176, 1-128.

Arnscheid W (1975) Ein Beitrag zur Macrolepidopteren-Fauna des südlichen Ruhrgebiets: Der Isenberg bei Hattingen an der Ruhr.- Dort.Beitr.Landeskd. Naturw.Mitt. 8: 3-20.

Arnscheid W. & Roos P. (1979) Ein Beitrag zur Macrolepidopteren-Fauna des südlichen Ruhrgebietes: II. Der Naturpark Felderbachtal  Mitt.westf.Ent. 3: 11-15.

  Tagfalter                                                      Nachtfalter                                              Kleinschmetterlinge

                             66                                                                         690                                                                          920

Ungefähre Artenzahlen der Schmetterlingsgruppen im Ruhrgebiet nach Zielaskowski (1951) und Grabe (1955).

 

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Meldeformular für Beobachtungen

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